Es war Anfang 2020 als ich zum ersten Mal von der balearische Rasse des Esels erfuhr.
Damals
lernte ich Giovanni Orlando kennen, einen pensionierten Kapitän der
Italienischen Spezialeinheiten, der mir von seinem lang gehegten Traum
erzählte, diese große und noble Rasse wieder auf Ibiza einzuführen. Im
Gegensatz zu dem kleinen Esel nordafrikanischen Ursprungs, den ich für
ein paar Monate in Pflege hatte, stammt der balearische Esel von der
somalischen Unterart Equus asinus somaliensis ab. Es ist eine der
grössten Rassen, mit dunklem Fell bei weissem Maul und Bauch.
Früher
bestimmte diese Rasse auch das Landschaftsbild von Ibiza und
Formentera, war aber hier in der Zwischenzeit verschwunden und nur noch
auf Mallorca und Menorca reinrassig vertreten. Um diese Rasse zu
erhalten und wieder auf den Pitiusen heimisch zu machen hatte Giovanni
bereits 2016 die gemeinnützige Associació Pitiüsa Raça Asenca Balear (A.P.R.A.B.) gegründet.
Da
mir der Erhalt der Sorten- und Artenvielfalt seit Kindheitstagen sehr
am Herzen liegt und die Esel wunderbar in meinen Landschaftsprojekten
zur Feuerbekämpfung und regenerativen Beweidung eingesetzt werden
können, war ich sofort begeistert. Außerdem sind sie sehr vorsichtig,
besonders mit Kindern. Bei der Esel-Therapie wirken sie sich beruhigend
auf den Menschen aus.
Unverzüglich
bot ich sie meinen Kunden mit großen Waldgrundstücken an und 2021
konnte ich die ersten 4 reinrassigen Balearenesel für Ibiza vermitteln.
Leider hatten die ersten „Abnehmer“ kein Interesse am Gesamtkonzept und
die Esel standen somit nicht für Eseltherapie, Umwelterziehung und die
kulturellen Ziele der Vereinigung zur Verfügung.
Es
war nicht Giovanni’s Traum, ein paar Esel auf einer Finca auf Ibiza zu
verstecken. Sie sollten wieder zum Landschaftsbild und zur Kultur der
Insel gehören, der Natur und dem Menschen helfen und von ihm
profitieren. Aber das Eis war endlich gebrochen! Inzwischen konnte
Giovanni weitere Exemplare vermitteln, die heute in einer Finca in
Forada leben, dort mit
vielen Kindern in Kontakt sind und ihre ökologisch wertvolle Arbeit
leisten. Es werden immer wieder gemeinsame Wanderungen in der Gegend um
San Matteo und Es Broll organisiert, die allen Interessenten offen
stehen.
Natürlich
brauchen Esel auch gute Haltungsbedingungen. Nicht jeder, der ein
großes Grundstück hat und, zumindest hin und wieder, ihre Hilfe gut
gebrauchen könnte, will auch Esel halten. Ich hoffe, dass es bald genug
Esel in der Hand verantwortungsbewusster Halter gibt, die einen Service
der regenerativen Beweidung zur Feuerbekämpfung und Waldpflege anbieten.
Es wäre die sicherste Basis zum Erhalt dieser schönen Rasse, sie würde
wieder das Landschaftsbild der Pitiusen bereichern und könnten manch
lärmende Motorsäge und schweres Gerät in der Forstwirtschaft ersetzen,
dabei dem Bodenaufbau und der Kohlenstoff-Fixierung dienen und somit den
Klimawandel bekämpfen.
Die
Assoziation bietet Esel-Patenschaften und Eseltherapie an und plant mit
Spendengeldern einen esel-gerechten Transporter zu erwerben. Weitere
Informationen unter www.asnobalearibiza.org |